Die Parkhäuser
1869, während des Baus der Zentralanlage, wurde ein Parkhaus als Restaurationsbetrieb in die Planung genommen. Auf einem Erdhügel am Ende des Hollersees erbaut, sollte es Schatten spenden und den Blick auf das Bassin mit der Stadt im Hintergrund und auf der anderen Seite den Blick auf die große Sichtachse in den Bürgerpark ermöglichen. Nach der Fertigstellung 1872 wurde das Lokal mit über 1000 Sitzplätzen eines der beliebtesten Ausflugsziele der Bremer Bürger.
Zur „Internationalen Landwirtschaftlichen Ausstellung“ 1874 wurde das Parkhaus mit zwei Erweiterungsflügeln ergänzt, um dem Ansturm der Besucher gerecht zu werden und konnte 1600 bis 2000 Gästen Platz bieten. Die größte Attraktion wurde die Illuminierung des Parkhaus Gartens durch elektrisches Licht. Am 21. Juli 1874 versammelten sich 7000 bis 8000 Menschen „um das Schauspiel des elektrischen Lichts zu betrachten, welches zuerst im Bürgerpark gezeigt wurde“.
Die erste große Veränderung erfuhr das Parkhaus zur „Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung“ 1890. Unter teilweiser Nutzung der alten Konstruktion wurde ein „historischer“ Neubau errichtet, im Charakter „deutscher Renaissance mit flotter barocker Ornamentierung und figürlichem Schmuck“ und so vielen Flaggenmasten wie nur möglich. Die kleinen Ecktürme dienten als Treppenhäuser, die zur großzügigen Galerie in der neuen Kuppel führten. Allein im großen Konzertsaal fanden 3500 Menschen Platz.
In der Nacht vom 14. auf den 15. August 1907 brannte das Parkhaus aus, während glücklicherweise der Parkhaus-Garten unbeschädigt blieb. Provisorisch wurde ein Gartencafé eingerichtet und ein Neubau des Parkhauses unter Architekten ausgeschrieben.
Trotz langem Streit von Bürgern, Architekten und Künstlern, die ihre ganz persönliche Meinung für oder wider eines Neubaus austrugen, beschloss der Vorstand des Bürgerparkvereins 1912 die Errichtung des dritten Parkhauses. Das Zentrum des neuen Gebäudes bildete ein ovaler Kuppelbau mit zwei Flügeln, der noch heute das Haus dominiert. Zum Hollersee und zur Parkseite wurden große Freitreppen angelegt und der Parkhaus-Garten für Konzerte hergerichtet.
Im zweiten Weltkrieg wurde dieses Parkhaus schwer beschädigt. Da die amerikanischen Besatzungstruppen das Parkhaus als Soldaten Kasino nutzen wollten, wurden große Teile des Hauses wieder hergerichtet. Es entstand die Idee mit dem neuen Pächter des Parkhauses zusätzlich einen Hotelbetrieb zu eröffnen. Da die Kriegsschäden eine solche Nutzung nicht zuließen, wurde das Parkhaus zum vierten Mal, diesmal jedoch im Stil des Vorherigen, neu aufgebaut. Vorsorglich mit großer Unterkellerung und einer Tiefgarage versehen wurde 1956 das Park-Hotel eröffnet. 1958 wurde die Westseite des Kuppelbaus verlängert, 1963 der Ostflügel um einen Teil der Nordterrasse erweitert und 1967/68 der sogenannte Westflügel, abknickend zum See, angebaut. Erst im Jahre 2004 wurde der neue Ostflügel fertig gestellt, der dem Gebäude wieder die Symmetrie passend zur Gartenarchitektur verleiht.
Die Kaffeehäuser am Emmasee
Als leichtes hölzernes Gebäude, einem so genannten Restaurationszelt, 1867 errichtet, diente das Kaffeehaus am Emmasee als Kaffeewirtschaft und dem Ausschank von Erfrischungen. Das „Zelt“ erfreute sich so großer Beliebtheit, selbst im Winter, dass der Verein die Wege und Anpflanzungen verbessern ließ und der Pächter eine Küche und einen Musikpavillon anbauen durfte.
Nach einem Legat von J. H. Gräving von 30.000 Mark und der gespendeten Summe von 50.000 Mark aus Anlass der Silberhochzeit des Brauereidirektors Lambert Leisewitz entschied sich der Verein für den Abriss des „Zeltes“ und Neubau eines richtigen Kaffeehauses.
Im „Tiroler Stil“ wurde das neue Haus 1897 eröffnet und erhielt als Schenkung des Bankiers Wätjen einen Musikpavillon. 1918 mußte der auf der Deckenkonstruktion des Sommersaals stehende Turm abgebrochen werden, da er bei einem Sturm derart schwankte, dass man seinen Einsturz fürchtete.
Im 2. Weltkrieg wurde das Haus durch Brandbomben zerstört und das übrig gebliebene Holz gestohlen, so dass nur noch die Grundmauern übrig blieben. 1951 beschäftigte sich der Vorstand mit der Errichtung eines neuen Kaffeehauses, diesmal favorisiert im Stil eines niedersächsischen Bauernhauses. Erst 1960 konnte auf genügend finanzielle Rücklagen durch die Bürgerpark Tombola zurück gegriffen werden und die Planungsphase für das neue Haus im Stil der Zeit beginnen. 1964 endlich nahm das neue Kaffeehaus am Emmasee seinen Betrieb auf. Nach der Renovierung im Jahr 2010 wurde das Haus als „emma am see“ wieder eröffnet.
Die Meierei
Die Meierei wurde 1883 von Wilhelm Benque fest in das Bild des Bürgerparks eingeplant. Als „dreiteilige Gebäudegruppe“ blieb die Meierei bis heute fast unverändert. Konzipiert wurde sie, wie der Name schon verdeutlicht, als schlichte, ländliche Molkerei mit Ausschank. Sie sollte zum Nutzen der Volksgesundheit sein, aber auch Geld in die Parkkasse bringen.
Die Gebäude beherbergten im Souterrain die Küche, Milchkammern, und die Käserei. Im Hochparterre lagen die Gasträume, der große Mittelsaal und seitlich je ein Damen- und ein Herrenzimmer. Darüber im Dachgeschoß waren die Pächterwohnung und die Bedienstetenräume. Die Remise im Hof hatte Platz für Wagen, Pferde und Geräte und im gegenüber liegenden Stall konnten 36 Milchkühe untergebracht werden.
Nach einer Geldspende des Parkmäzen Franz E. Schütte konnte 1881 die Meierei fertig gestellt werden und mit den ersten 12 Kühen als Molkereibetrieb eröffnen. Die Meierei Erzeugnisse Milch, Butter, Schichtkäse, Schlagsahne und vor allem Jogurt fanden nicht nur im Lokal guten Absatz, sondern wurden später zweimal täglich frei Haus geliefert.
Um den Betrieb rentabler zu gestalten wurden später noch Schweine dazu genommen und an dem 1883 fertig gestellten Wasserzug hinter dem Haus eine Bootsstation in Betrieb genommen. Zur Steigerung der Attraktivität baute man 1886 einen Affenkäfig. Mittelpunkt wurde der Meierei-Garten mit dem Taubenschlag und besonderen floralen Anpflanzungen. Mineralbrunnen-Kuren, Bootsilluminationen und Musikdarbietungen im Freien machten die Meierei über die Landesgrenzen hinaus zum „Etablissement 1. Ranges“.
1900 mussten die Stallungen nach Publikumsbeschwerden und Anforderungen behördlicher Weisungen aufgegeben werden und sollten in einen gegenüber liegend geplanten Wirtschaftshof umgesiedelt werden. Die hohen Kosten konnten jedoch über die Pacht nicht gedeckt werden, so dass die Meierei-Milchwirtschaft ein frühes Ende fand.
Der Restaurationsbetrieb blieb bestehen und wird heute geleitet durch das Park Hotel. Im Garten wurde anstelle des Taubenschlags 1904 die Marmorplastik „Geschwister oder der erste Schritt“ durch eine Spende von Franz E. Schütte aufgestellt, die 1945 zerstört wurde. Auf den Sockel stellte der Bürgerpark Verein eine Arbeit des Bildhauers Dausch „Jüngling und Schicksalsgöttin“.
2002 wurde die Außenfassade renoviert und die Farbgebung nach Originalplänen wiederhergestellt.
Waldschlösschen
Zur „Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung“ 1890 wurde das Gebäude von der Bremer Zigarrenfirma Leopold Engelhardt & Biermann als Ausstellungspavillon auf dem Ausstellungsgelände hinter dem Parkhaus errichtet. Wie alle anderen Pavillons sollte auch dieser am Ende der Ausstellung abgerissen werden.
Nach Wilhelm Benques Plan für den Bürgerpark war in der Nordostecke noch immer kein Regenschutz errichtet worden, auch fehlte eine dringend benötigte Aufseherwohnung. So stiftete die Firma Engelhardt & Biermann ihren Pavillon dem Bürgerpark und übernahm sogar den Abriss und Wiederaufbau am heutigen Standort.
Der Pavillon diente danach nicht nur als Unterstand, sondern wurde mit einer kleinen Wirtschaft ausgestattet und beherbergte unter dem Dach die benötigte Aufseherwohnung. Die Wirtschaft trug den Namen Waldschlösschen und wurde bereits Pfingsten 1891 eröffnet. Das Waldschlösschen überlebte alle Kriege und wurde 1966 von einer Brauerei renoviert und 1975 vom Parkvorstand erneut ausgebaut, um einen guten Pächter zu finden. Seitdem ist das Waldschlösschen unter dem Namen Waldbühne in Betrieb und bietet eine Bier- und Gartenwirtschaft mit Musikkonzerten.
1991 wurde das Gebäude mit Hilfe des Landesamtes für Denkmalpflege gründlich saniert und mit Schiefereindeckung in den Originalzustand zurückversetzt.