Ohne den Park wären die Menschen arm
„Ohne den Park wären die Menschen arm - ohne die Menschen wäre der Park nicht entstanden“. Seit 1886 haben sich arme und reiche, junge und alte Bürger Bremens durch Spenden um Ihren Park gekümmert. Dieses Beispiel ist einzigartig in Deutschland. Für diese große Idee haben sich Menschen engagiert, die sich durch ihr Vorbild, ihre Tatkraft und Investitionen für das Gemeinwohl hervorgetan haben. Einige dieser interessanten Persönlichkeiten und Gründerväter möchten wir Ihnen namentlich vorstellen.
Präsidenten des Bürgerparkvereins
- 1865-1872 Justin Friedrich Wilhelm Löning
- 1872-1876 August Friedrich Miesegaes
- 1877-1911 Franz Ernst Schütte
- 1911-1917 Bürgermeister Dr. Carl Georg Barkhausen
- 1918-1933 Bürgermeister Dr. Clemens Carl Buff
- 1933-1934 Bürgermeister Dr. Richard Markert
- 1934-1966 Franz Albrecht Schütte
- 1966-1977 Otto Ronning
- 1977-1981 Friedrich Selchert
- 1981-1998 Friedrich Rebers
- 1998-2004 Heinz-Werner Hempel
- 2004-2022 Joachim Linnemann
- 2022-2023 Sylvia Wedemeyer
- seit 2023 Prof. Dr. Dietrich Grashoff
Parkdirektoren
- 1865-1870 und
- 1877-1884 Friedrich Wilhelm Alexander Benque
- 1884-1908 Carl F.H.A. Ohrt
- 1909-1918 Theodor G. Karich
- 1919-1963 Hugo Riggers
- 1964-1989 Günter Reinsch
- 1989-2012 Werner Damke
- seit 2012 Tim Großmann
Friedrich Wilhelm Alexander Benque
Geboren 1814 im Residenzstädtchen Ludwigslust in Mecklenburg, trat Friedrich Wilhelm Alexander Benque 1830 in der Hofgärtnerei eine Gärtnerlehre an. Mit 23 Jahren wird Benque als Plantageninspektor, Gutsberechner- und Sekretär eingesetzt. Er erweiterte dazu seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Landschaftsgärtnerei, die ihm bei seinen ersten selbstständigen Arbeiten Anerkennung des Königlich-Preußischen Hofgartendirektors P.J. Lenné einbrachten. 1842 setze er seine Ausbildung mit einem naturwissenschaftlichen Studium an der Berliner Universität fort und unternahm anschließend, gefördert durch das großherzogliche Haus, Studienreisen durch Deutschland.
Zurück in Ludwigslust entwarf er neue Konzepte für die Umgebung des Ludwigsluster Schlosses und der Erneuerung des Schlossgartens. Gleichzeitig widmet Benque sein Interesse der Landwirtschaft und dem Obstanbau. Zu seinen Arbeiten zählen die Begründung eines „Vereins für die Beförderung des Obstbaues in Mecklenburg“ ebenso wie die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit. Er verfasst darüber viele Abhandlungen und beginnt auch sich politisch um eine Verbesserung der ländlichen Lebensumstände zu engagieren.
Als Aufrührer beim Hof in Ungnade gefallen, beschließt Benque seine Heimat zu verlassen und reist über England nach Amerika. Hier arbeitet er vermutlich hauptsächlich als Gärtner und fertigte für das Buch „Die Vögel Nordamerikas“ die Drucktafeln. Gemeinsam mit Ch. Rawolle beteiligte er sich 1862 an dem Wettbewerb für den Centralpark.
1862 kehrte er zurück nach Deutschland und arbeitete als Redakteur für die „Kieler Zeitungen“ bis ihn ein Jugendfreund, der damalige Bremer Wallobergärtner Nagel dazu aufforderte, einen Entwurf für den geplanten Bremer Bürgerpark zu machen.
Gut zwei Jahrzehnte widmete sich Wilhelm Benque dann „seinem“ Bürgerpark. Seine starke Persönlichkeit und seine Willenskraft brachten ihn während dieser Zeit immer wieder in Konflikt mit seinen Auftraggebern. Nach dem Bruch mit dem Vorstand des Bürgerparkvereins kehrte Benque kurz vor der Fertigstellung des Bürgerparks Bremen den Rücken, was ihn jedoch nicht davon abhielt in Zeitungsartikeln und Druckschriften das weitere Vorgehen des Vereins zu kritisieren oder zu belehren. Diese Verbundenheit mit dem Park hielt bis zu seinem Tode im Jahre 1895 an. Neben der Tätigkeit für den Bürgerpark bearbeitete Benque Aufträge für private und öffentliche Gärten. Weitere Arbeiten in Bremen finden sich in der Gestaltung des Riensberger Friedhofs und der Erweiterung des Waller Friedhofs.
Hermann Holler
Er war einer der Gründerväter des Bürgerparks und hat dem „Comité zur Bewaldung der Bürgerweide“ sein ganzes Engagement geschenkt.
Hermann Holler entstammte einer Kaufmannsfamilie, die an vielen hohen Positionen der Stadt Bremen beteiligt war. Durch den daraus resultierenden Einfluss und nicht unbeträchtlicher eigener finanzieller Mittel konnten die Pläne zusammen mit weiteren Kaufleuten Bremens umgesetzt werden.
Hanseatisch zurückhaltend war seine Position im neuen Bürgerparkverein als Beisitzer. Für seine Verdienste, nicht nur für den Bürgerpark, dem er die Eichenalleen im Süden und Osten des Parks schenkte, findet man als Wertschätzung die Benennung der großen Straße am Kopfende des Parks, die Hollerallee.
Wilhelm Löning
Im Alter von 70 Jahren wurde er Vorsitzender des neugegründeten Bürgerparkvereins. Wahrscheinlich einer der schillerndsten Persönlichkeiten. Als Sohn eines Ratsherren und Kaufmanns hat Wilhelm Löning viele Ehrenstellen erreicht: spanischer Vizekonsul, Eltermann, Präses des Kaufmanns-Kollegiums, Mitdirektor der Discontkasse und Vorsitzender des Theater-Unternehmungsvereins. Außerdem führte er erfolgreich die Firma des Vaters weiter. Durch die sich daraus ergebenen Kontakte und Verbindungen war seine Funktion als Vorsitzender durchaus zu verstehen.
Hermann Schumacher
Als Ministerresident in Bogota, Generalkonsul in New York und Ministerresident in Lima kehrte Hermann Schumacher aus gesundheitlichen Gründen mit 50 Jahren zurück in seine Heimatstadt Bremen.
Mit großem Engagement für öffentliche Belange wurde er erster Generalsekretär der damals gegründeten „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ und nach seiner Rückkehr engagierter Schriftführer im Bürgerpark Vorstand, dessen spitzer Feder der Verein viel zu verdanken hat.
F. E. Schütte und Sohn
Fast 100 Jahre engagierte sich die Familie Schütte für den Bürgerpark. Durch den frühzeitigen Import des damals neu geförderten Erdöls bildete Franz Schütte das Monopol heraus und schenkte nicht nur Bremen Achtung und Ansehen sondern bedachte auch den Bürgerpark mit großzügigen Zuwendungen.
Bremen spendete er das Bismark Denkmal, das Kaiser Friedrich Denkmal, ließ den für schulische Zwecke gedachten Botanischen Garten anlegen, sammelte und schenkte Gelder für den Bau des neuen Rathauses, gründete verschiedene Stiftungen und renovierte auf eigene Kosten den Bremer Dom und ließ an dessen Seite den Turmbläserbrunnen wieder aufstellen.
Sein zweites großes Engagement jedoch galt dem Bürgerpark. 1877 in den Vorstand berufen und zum Vorsitzenden gewählt, führte er dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1911. So stiftete er 30.000 Mark zum Bau der Meierei, 50.000 Mark für die Errichtung des Aussichtsturmes im Bürgerpark und finanzierte im Jahr 1906 die gesamte Anlage des Stadtwaldes einschließlich des Aussichtsturmes und dem Aufseherhaus. Nach seinem Tod spendete die Witwe dem Bürgerpark für den Wiederaufbau des durch Feuer vernichteten Parkhauses weitere 20.000 Mark. Sein Sohn, Franz Albrecht Schütte, betrachtete den Bürgerpark ebenfalls als einen Teil seines eigenen Lebenswerkes und stand dem Verein bis in die 60'er Jahre vor.